Manche Gefühle sind so heftig, dass ich mich am liebsten auf den Boden schmeißen und in den Teppich beißen will. Schreien will ich dann, heulen … aber vor allem: dass sie aufhören. Dass sie weggehen. Dass die Qualen enden und ich aufstehen und mir die Teppichflusen wieder von Zähnen und Zunge zupfen kann.
Einsamkeit, Verlassen sein, Verletzung, Verlustschmerz, Enttäuschung, Angst, Hoffnungslosigkeit. Menschen bringen sich um wegen solcher Gefühle.
Der buddhistische Mönch Thich Nhat Hanh lehrt etwas, das mich in solchen Situationen schon oft gerettet hat:
- Gefühle sind wie ein Baby
- Und heftige Gefühle sind wie ein Baby, das brüllt.
- Wir können zurückschreien, sei ruhig, Scheißbaby. Doch dadurch wird es nur noch lauter.
- Wir können uns die Ohren zuhalten und aus dem Raum flüchten, dann hören wir es vielleicht nicht mehr. Doch es ist immer noch da und brüllt, und vielleicht krabbelt es hinter uns her, auf allen Vieren und mit verdrehtem Kopf, die Wände hoch, an der Decke entlang wie die Besessenen aus Horrorfilmen.
Oder wir wenden uns dem Baby zu, nehmen es in den Arm. Dann beruhigt es sich langsam, brüllt weniger heftig, schluchzt bald nur noch, und wird schließlich friedlich und still, ganz still.
Das Baby kann Dich nicht umbringen. Du wirst sein Schreien überleben. Es ist immer nur ein Teil von Dir, der Zuwendung braucht.
Kämpfe nicht, kümmere Dich.
Sei da, so gut Du eben kannst. Du musst keine perfekte Mutter, kein perfekter Vater sein. Jede Sekunde Zuwendung – Wo steckt das Gefühl? Wie fühlt sich das an? – ist gut.
Mehr dazu, wie ich mit Gefühlen arbeiten kann: HIER
Foto von engin akyurt auf Unsplash
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