PTBS - Der Schatten über dem Leben

 

Was ist ein Trauma in psychologischer Deutung und was kann es auslösen? Welche Folgen hat ein schwerwiegender Eingriff in die Sicherheit Deines Lebens? Und hinterlässt es immer Folgen? 

 

Ist die auf das eigentliche Trauma folgende Krise bzw. der Schock als Reaktion darauf vorüber, so gelingt es manchen Menschen, die Angelegenheit innerlich zu den Akten zu legen. Sie sind besonders resilient, haben vielleicht die Chance, mit engen Freunden über ihre Gedanken und Gefühle zu reden und sich so zu entlasten.

 

Aber selbst wenn das Thema erst einmal vom Tisch sein sollte und du dich vielleicht besser fühlst, war es das möglicherweise noch nicht. Besonders dann, wenn du ein Mensch bist, der eine höhere Vulnerabilität (Verletzlichkeit) aufweist. War die Situation für dich zu belastend und hat dich extrem an deine Grenzen gebracht, so kann es passieren, dass gelegentlich schmerzhafte Erinnerungen oder Emotionen wieder hochkommen. Klassischerweise geschieht dies besonders gerne als Reaktion auf einen Trigger. Dies kann sein, dass der Jahrestag des Geschehnisses ansteht oder du etwas siehst oder hörst, was dich an die schlimmen Dinge erinnert.

 

Aber auch das sollte eigentlich mit der Zeit nachlassen und allmählich verblassen. Wenn sich deine psychischen Trauma-Symptome nicht bessern - oder wenn sie sich womöglich gar verschlimmern - und du bemerkst, dass du nicht dagegen ankommst, leidest du unter einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) auf.

 

Ein emotionales Trauma für sich allein ist zunächst einmal eine völlig normale Reaktion auf ein Ereignis, das für dich ein Ausnahmezustand im weiteren Sinne war. Kannst du damit nach einiger Zeit abschließen, so stellt es kein Problem mehr dar. Fährt sich das Ereignis jedoch in deinem Nervensystem fest, dann solltest du hellhörig werden. Besonders, wenn du Anzeichen dafür entdeckst, dass du dich in einem Schockzustand befindest, und es dir einfach nicht gelingen will, deine Gefühle zu verarbeiten oder mit dem Geschehenen ins Reine zu kommen.

 

Halte dir immer deutlich vor Augen: Du bist ein Überlebender!

 

Das gilt auch dann, wenn das traumatische Ereignis eigentlich nicht im Zusammenhang mit dem Tod steht. Du hast überlebt – nämlich den Verlust deines Sicherheitsgefühls. Und das ist ein wirklich schwerwiegender Verlust, der dein ganzes Leben überschattet. Mache dir dies unbedingt klar. Und was ist die natürliche Reaktion auf einen Verlust? Ganz genau, Trauer.

 

Bezeichnenderweise wurde man erstmals während eines Krieges auf das posttraumatische Belastungssyndrom aufmerksam. Erstmals wurden Manifestationen dieser Störung bei Soldaten im Ersten Weltkrieg beobachtet, hier bedingt durch die Extremsituationen, denen diese Männer ausgesetzt waren, während sie stunden- und tagelang in verschlammten Schützengräben lagen, dem Sperrfeuer des Gegners ausgesetzt. Neben ihnen starben die Kameraden elendiglich. Diese Männer erlebten existenzielle Not und kamen fürs Leben gezeichnet aus dem Krieg zurück – selbst wenn sie körperlich unversehrt waren.

 

Posttraumatische Belastungsstörungen oder auch posttraumatisches Belastungssyndrom und posttraumatisches Stresssyndrom begegnen typischerweise nach extremen Gefahrensituationen (z. B. Krieg, Terroranschläge, schwere Verletzungen, Gewalt) oder nach Veränderungen katastrophalen Ausmaßes (z. B. Naturkatastrophen) auftreten. Diese Ereignisse verursachen bei (fast) jeder Person schwere Befindlichkeitsstörungen. Hinzu kommen verschiedene Symptome, wie insbesondere das wiederholte Erleben eines traumatischen Ereignisses in Gedanken oder Träumen (sogenannte Rückblenden oder Flashbacks), übermäßige Reizbarkeit und vermeidendes Verhalten. PTBS entwickelt sich typischerweise zeitverzögert, und zwar dann, wenn die Symptome eines Traumas in den Wochen und Monaten nach dem stressigen Ereignis bestehen bleiben oder sich verschlimmern. Sie ist belastend und beeinträchtigt das tägliche Leben sowie die Beziehungen einer Person.

 

Zu den klassischen Anzeichen einer PTBS gehören starke Angstzustände, Rückblenden und anhaltende Erinnerungen an das Ereignis. Ein weiteres Symptom für PTBS ist das ausgeprägte Vermeidungsverhalten. Wenn eine Person mit aller Kraft versucht, nicht an das traumatische Ereignis zu denken, den Ort zu besuchen, an dem man ihm ausgesetzt war, oder seine Auslöser zu vermeiden, können dies entscheidende Indizien sein, die dafür sprechen.

 

Über weitere Anzeichen / Indizien einer PTBS werden wir im nächsten Blogbeitrag reden. 

 

Foto von Ben White auf Unsplash

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